Grundlagen Psychologie 1
Social Media Grundlagen
- Vorwort Psychologie
- Alltagspsychologie
- Veränderbarer Kern
- Grundlage des Denkens
- Das Beobachtungslernen
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Übersicht Lehrgang
Vorwort zur Psychologie
Als Social Media Manager und im Social-Media-Marketing kann ein gewisses Grundwissen über die menschliche Psychologie sehr hilfreich sein, um zum Beispiel eine Marketingstrategie erfolgreich zu platzieren. Das Verhalten der Menschen bis zu einem gewissen Grad zu kennen, und dann danach zu handeln, kann auch zwischen Erfolg und Misserfolg einer Marketingkampagne entscheiden. Deshalb schneide ich auf meiner Website das Thema „Psychologie“ auch ganz kurz an und du kannst dir bestimmt denken, dass ich hier nicht besonders in die Tiefe gehen kann. Aber ich kann dir einige Denkanstöße geben und verlinke auch zu weiteren wissenschaftlichen Artikeln und Studien, die du dir nochmal ganz genau ansehen kannst.
Alles, was ich hier schreibe, ist wissenschaftlich belegt und nach aktuellem Wissensstand, aber wie überall in der Wissenschaft können natürlich auch wieder neue Kenntnisse auftauchen und die eine oder andere Aussage revidieren. In den Grundzügen aber solltest du das Prinzip der menschlichen Psyche ein wenig besser Verstehen, wenn du dir das alles zu Gemüte führst. Dir wird sicher auch Auffallen, dass die Artikel über die menschliche Psychologie sehr umfangreich werden und sind, aber so ist nun mal die Psyche. Trotzdem kann ich dich beruhigen. Meine Artikel sind bei weitem nicht so umfangreich wie Fachbücher oder Studiengänge. Ich beschränke mich wirklich nur auf die Komponenten der Psyche, die für dich als Social Media Manager wichtig sein können.
Vergiss niemals, dass du im Internet, bei Google, YouTube, Facebook oder Twitter nicht mit den Plattformen kommunizierst, sondern mit anderen Menschen die diese Plattformen nutzen. Die Menschen zu verstehen, kann hier wirklich nicht schaden. Auch hier gilt, dass es gewisse Regeln gibt, aber natürlich auch Aausnahmen. Menschen sind so unglaublich unterschiedlich. Verlasse dich aber nicht darauf, dass alle Menschen gleichermaßen reagieren oder sich gleich verhalten. Denn hier kommt es auch schwer auf die Erfahrungen des Einzelnen an. Geschmäcker sind verschieden, und daran ändert auch ein Grundwissen über Psychologie nichts.
Alltagspsychologie in der Werbebranche
Es ist gut möglich, dass du den Spruch „Not macht erfinderisch“ schon mal gehört hast. Wissenschaftliche Studien im Bereich der Psychologie haben allerdings ergeben, dass dem eben nicht so ist. Sicher, wenn Not am Mann ist und jemand sich etwas einfallen lassen muss, dann klappt das oft. Das ist dann meistens aber keine echte Kreativität, sondern viel mehr ein gut funktionierendes Abrufen von Wissen, welches sich auch hier und da zu neuem Wissen kombinieren lässt. Man hat verschiedene Studien durchgeführt, die ich jetzt hier nicht wiedergeben kann, weil es meine Seite sprengen und den Sinn meiner Seite verfehlen würde.
Das einstimmige Ergebnis dieser Studien besagt ganz eindeutig, dass Menschen die sich wohl und vor allem sicher fühlen sehr viel kreativer arbeiten können. Das können wir auch heute ganz gut bei den ganz großen Tech Konzernen wie Google oder auch Facebook beobachten. Die Menschen dort, die kreativ arbeiten müssen, arbeiten in sehr freien Umgebungen, haben weniger Grenzen und auch weniger Druck. Die Unternehmen haben das sehr früh erkannt und aus diesem Grund sind die Arbeiten und die Produkte dieser Unternehmen zum einen unheimlich kreativ und zum anderen erfolgreich.
Fühlst du dich gut, wohl und sicher, werden deine Arbeiten im kreativen Bereich mit hoher Wahrscheinlichkeit besser und auch schneller fertig sein. Du solltest dafür sorgen in einer Umgebung dein Tagewerk zu schaffen, in der du dich wirklich gut aufgehoben fühlst. Hast du Mitarbeiter ist es unbedingt notwendig, dass diese sich wohl und sicher fühlen. Menschen sind einfach empfindsame Wesen. Du und alle anderen auch, vergiss das nicht und deine Produkte werden besser!
In genau diesem Punkt solltest du auch auf deine direkte Umgebung acht geben. Besonders die Farben in deiner Umgebung sind hier zu nennen. Eine rote Wand macht unkreativer als eine blaue Wand. Das ist evolutionär auf die Warnfarbe Rot zurückzuführen, denn Rot bedeutet oft Gefahr. Freundliche und frohe Farben machen dann besonders kreativ. Aber es bringt nichts, wenn du deine Wände Blau anmalst, wenn dein Haus am Fuße eines Vulkans steht. Du kannst arbeiten, auch wenn du dich nicht sicher fühlst, aber die richtig geilen Sachen kommen meistens rum, wenn es dir rundum gut geht.
Veränderbarer Kern beim Menschen
Durch äußere Einflüsse werden Menschen verändert, jeden Tag. Das kannst du dir als Social Media Manager durchaus zunutze machen. Die innere Einstellung, ja selbst der Charakter eines Menschen kann durch äußere Einflüsse maßgeblich verändert werden. Wir sind heute nicht die Menschen, die wir noch vor 5 Jahren waren und werden auch in 5 Jahren nicht mehr die Menschen von heute sein. Wir sammeln neue Erfahrungen und sehen neue Dinge, lernen andere Menschen kennen und das Verändert uns.
Mal ein ganz einfaches und banales Beispiel, einfach aus den Fingern gezogen und nur zur Prinzip-Verdeutlichung. Wenn du am Bahnhof stehst und plötzlich kommt jemand und zieht einen 100 € Schein aus dem Mülleimer, und du siehst das, dann wird es dich insofern verändern, dass du wahrscheinlich auch in Zukunft immer wieder in Mülleimer guckst. Könnte ja n Hunni drin warten. Ein weiteres Beispiel, jedoch hochspeziell, aber das Prinzip funktioniert aufgrund der Beschaffenheit und Arbeitsweise des menschlichen Gehirnes. Du redest mit einem Freund und sagt zu ihm: „Weißt du noch vor 3 Monaten? Als wir Julia im Café getroffen haben und sie dich so lieb angelächelt hat?“.
Du sagst das natürlich in dem Wissen, dass Julia gar nicht im Café war, sondern nur ihr beide alleine. Das eigenartige, was das Gehirn deines Freundes nun höchstwahrscheinlich tut ist sich darüber zu wundern und auch zu verneinen, dass Julia da war. Die Verwunderung sorgt bei den meisten Menschen dafür, dass das Gehirn versucht diese Frage zu lösen. Es wundert sich, dass du sagtest, Julia war da, daher kommt das Thema öfter mal in ihm hoch. Es ist eine ungeknackte Nuss, und so was können Gehirne gar nicht leiden.
Jetzt passiert das fantastische. Im Gehirn deines Freundes sind in dem neuronalen Netz einmal das Café in einem Assembly, also einem Nervenverbund als auch Julia in einem anderen Assembly gespeichert, dadurch, dass das Gehirn an beide denken muss, weil du beide ins Spiel gebracht hast, werden mit der Zeit die Assemblys von Julia und dem Café miteinander verbunden. Es bildet sich ein neues neuronales Assembly, also eine Erinnerung in der Julia im Café war und dich lieb angelächelt hat. Dieses Vorgehen funktioniert bei allen gesunden Gehirnen, und wenn man es gut anstellt, kann man durchaus Menschen und deren Erinnerungen nachhaltig manipulieren.
In der Werbung sehen wir solche Manipulationen. Manchmal wird einfach die Frage gestellt: „Weißt du noch, damals, als du ein Kind warst?“ Und dann hält der Hersteller sein Produkt in die Kamera. Werbepsychologisch will der Hersteller sein Produkt mit deinen Kindheits-Neuronen-Assemblys verbinden. Unterbewusst findest du das Produkt, wenn die Werbung gut gemacht ist gut. Meistens. Kann aber auch schiefgehen, wenn da noch ein weiteres Assembly ist, welches gespeichert hat wie du dich vom Produkt übergeben musstest.
Kindheits-Assemblys werden zum Beispiel vom Werbespot der „Werters Echte“ Bonbons ins Visier genommen und der folgende Werbespot ist ein werbepsychologisches Meisterwerk. Der Opa redet einem die Erinnerung förmlich ein. Ei, ei, ei... :-)!
Man kann den Kern eines Menschen verändern. Aber das Vorgehen ist mit Vorsicht zu genießen. Ganz besonders, wenn Emotionen ins Spiel kommen. Bei Glück, Liebe und Sicherheit geht das noch recht gut zu händeln, aber setzte keine Angst oder Panik ein, wenn du nicht genau weißt was du da tust. Das Gehirn besteht aus sehr viel mehr als den Assemblys von Julia oder dem Café.
Das Gedächtnis ist Grundlage des Denkens und Fühlens
Dein Wissen sitzt im Gedächtnis, klar. Aber alles andere auch. Deine Sprache, deine Freunde und deine Selbsterkenntnis, genauso wie du dir die Zähne putzen musst, einen Fuß vor den anderen stellst, wenn du laufen willst oder wer deine Eltern sind. Alles im Gedächtnis. Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmen oder Reflexe, sitzen nicht in dieser Form im Gedächtnis. Entziehen sich also deiner bewussten Steuerung. Es gibt Ausnahmen, jedoch wenn ich einen Ziegelstein nach dir werfe, musst du schon sehr lange trainiert haben, um deine Arme nicht hochzureißen.
Das sagt uns, dass im Grunde alles, außer deine Grundfunktionen, die den Körper am Leben halten, im Hirn steckt. Alles, was deine Entscheidungen steuert, hast du irgendwann gelernt. Entweder bewusst, weil der Lehrer hinter dir stand und meinte, du müsstest das unbedingt Wissen. Oder unbewusst, weil du zum Beispiel an einem Plakat vorbeigelaufen bist. Hier unterscheidet man nach dem expliziertem und dem impliziertem Lernen. Das explizierte Lernen wird angewendet, wenn du etwas lernen willst, es also bewusst tust. Und das implizierte Lernen ist eben das lernen, das so nebenbei passiert. Daraus entsteht dann das explizierte Wissen und das implizierte Wissen. Dein expliziertes Wissen kannst du benennen und verbalisieren.
Impliziertes Wissen hast du meistens einfach und kannst es anwenden aber oft nicht richtig verbalisieren. Du hast gelernt, dass London die Hauptstadt von England ist und kannst mir das auch prima sagen. Du hast auch gelernt wie man einen Ball ins Tor schießt, aber so direkt sagen wie das geht kannst du eben nicht. Denn wenn du nun einem Kind sagst wie der Ball ins Tor geschossen wird, wird der Ball wahrscheinlich nicht beim ersten Mal im Tor landen.
Wenn du einem Kind aber sagst, London ist die Hauptstadt von England, dann kann das Kind, sofern es sprechen kann das zielsicher wiederholen. Expliziert und impliziert ist ein riesiges Thema. Worauf ich hinaus will, ist der Nutzen im Social Media Management. Du kannst gezielt Wissen in einem Menschen implizieren, wenn du es richtig angehst. Zum Beispiel kannst du weit vorausdenken und ein Jahr vor einer Fußball-WM dein Produkt in Beziehung zur WM implizieren. Ist die WM ran, dann ist auch dein Produkt plötzlich im Gedächtnis des Konsumenten, wenn du alles richtig gemacht hast.
- expliziert – die Erinnerung wird direkt, gewollt gesucht oder gespeichert
- impliziert – die Erinnerung wird indirekt, nebenbei, ungewollt gesucht oder gespeichert
Das Beobachtungslernen
Unter Beobachtungslernen versteht man das Lernen ohne eigene Erfahrung. Zum Beispiel sieht jemand im TV wie ein normaler Mensch durch DSDS berühmt und reich wird. Derjenige hat dann gelernt, dass man bei DSDS berühmt und reich werden kann. Wir haben jetzt hier den Stimulus, also das Sehen und Erkennen. Jetzt kommt der Organismus. Was macht dieser Mensch aus dem gesehenen, also wie verarbeitet sein Gehirn dieses Beobachtungslernen? Dann kommt Phase 3 das Verhalten. Entweder er macht die Glotze aus und ruft „Quatsch!“ oder er bewirbt sich bei DSDS um auch reich und berühmt zu werden.
Diese 3 Phasen: Stimulus, Organismus und Verhalten sind so gut wie immer gleich vorhanden. Lernen, Verarbeiten und Reagieren. In der Werbung, besonders auf Facebook und Co sieht man ab und zu so Bilder mit einem jungen Kerl, der mit 500 € Scheinen winkt, und das ganze mit dem Meer und einer Yacht im Hintergrund. Solche Werbestrategien verfolgen das Ziel, dass im Betrachter das Gefühl: „Will ich auch!“, erzeugt wird. Ist aber heute schon ziemlich abgedroschen und zieht nicht mehr wirklich. Aber das Prinzip, das dahinter steckt, solltest du dir als Social Media Manager einmal genauer ansehen. Das Prinzip „Stimulus, Organismus und Verhalten“ funktioniert noch besser, wenn die Figur in der Werbung, Ähnlichkeiten mit der Zielperson hat. Ein junger gut aussehender Handwerker kann in der Sparkassenwerbung, das Sparbuch einem Handwerker besser andrehen als einem Bankier.
Unterbewusste Verbundenheit und Solidarität kann man hier auch noch anführen.