Grundlagen Psychologie 2
Social Media Grundlagen
- Die Gedächtnissysteme
- Das Metagedächtnis
- Episodische Erinnerungen
- Semantische Erinnerungen
- Das Langzeitgedächtnis
Weiter im Lehrgang
Übersicht Lehrgang
Die Gedächtnissysteme
Das Kurzzeitgedächtnis hat nur eine geringe Aufnahmekapazität und sorgt dafür, dass wir im Alltag unsere Aufgaben erledigen können. Es wird schnell wieder gelöscht und scheint eher unwichtig zu sein. Es ist aber nicht unwichtig, denn ohne würden wir nicht überleben können und unsere Kapazitäten zu stark auslasten. Wenn alles, was wir im Gehirn speichern ins Langzeitgedächtnis wandern würde, wäre die Datenmenge zu groß und wir würden Probleme bei der Adressverwaltung, dem Wiederfinden und mit der nötigen Energieversorgung für das Gehirn bekommen.
Der Arbeitsspeicher muss hier also recht flüchtig sein. Aber keine Angst. Wenn ein Tiger hinter dir her ist, geht das durch. Du wirst es nicht vergessen – versprochen. Man sagt so, dass die Aufmerksamkeitsspanne ca. 7 +/- 2 Informationseinheiten Speichereinheiten groß ist. Allerdings ist das nur eine grobe Zahl.Denn es kommt auch auf den Kontext an. Eine sehr große Informationseinheit kann natürlich die Einheiten selbst verringern. Wie zum Beispiel eine 10 stellige Zahl.
Man kann aber diese 10 stellige Zahl auch Chunken, also die Information Teilen. 2 × 5 stellige Zahlen lassen sich besser merken als 1 × 10 stellige Zahlen. Was heißt das denn nun für den Social Media Manager? Das heißt ganz einfach, versuche dich so kurz es geht zu fassen. Deshalb sind Slogans in der Werbung das Maß der Dinge.Slogans müssen aber wiederum erlernt werden, um die richtige Verbindung zu erzeugen. Jeder weiß „Ich liebe es“ bedeutet McDonalds. Slogans müssen assoziiert werden. Aber wenn der Slogan einmal sitzt, kannst du in einer sehr kurzen Informationseinheit Geschichten erzählen!
Das Metagedächtnis
Manchmal wissen wir Menschen einfach: „Das weiß ich nicht“. Manchmal wissen wir die Antwort auf eine Frage nicht, wissen aber, dass wir die Antwort wissen. Das spielt sich im Metagedächtnis ab, was als grobes Inhaltsverzeichnis zu verstehen ist. Das Metagedächtnis weiß also, dass die Antwort im Hirn vergraben ist und gibt die Information ans Bewusstsein weiter. Wir kennen das zum Beispiel bei Namen von berühmten Personen. „Man, wie heißt der doch gleich. Warte mal, es liegt mir auf der Zunge“. Oft dauert es dann eine Weile bis es Plopp macht. Meistens kommt es dann irgendwann aus dem nichts. „Manfred!“ Na klar. Was ist hier geschehen?
Der Name wurde gesucht.
Das Metagedächtnis hat sofort erkannt, dass der Name irgendwo in den grauen Zellen sitzt. Wir vergessen es oft und denken nicht daran, aber das Metagedächtnis sucht im Hirn. Es aktiviert unter anderem Assamblies im Gehirn, die mit „Manfred“ in Verbindung stehen können.Filme, Erinnerungen, Nachrichten oder Freunde von Manfred. Bis irgendwann die Verbindung zum Assamblie „Manfred“ steht, dieses Aktiviert und einer groben Fehlerkorrektur unterzogen wird. Dann schickt das Metagedächtnis das Ergebnis ins Bewusstsein. „Manfred“.
Auch dieses Prinzip, des Aktivierens von umliegenden Assamblies kann für den Social Media Manager sehr interessant sein.Wieder mal ein ganz banales Beispiel zur Verdeutlichung. Du könntest in einer Mineralwasserwerbung auf die Worte „hier gibt es Mineralwasser“ verzichten und einfach schreiben oder sagen „Haben sie auch so einen unfassbaren Durst?“
Menschen die gerne Mineralwasser Trinken, schauen sich vielleicht die Werbung genauer an und wenn sie sehen, dass es um Mineralwasser geht, kaufen sie vielleicht. Auch wenn diese Menschen jetzt nur aktiv die Antwort formulieren „Ja, ich habe Durst“ werden dennoch im Hirn ganz viele Assamblys aktiviert die sich um Durst, Trinken, Wasser, Cola, Bier und so weiter drehen. Es werden ganze Assambly Feuerwerke ausgelöst und das geht immer, immer weiter. Wasser löst wieder Assamblys aus. See, Fluss, Duschen und so weiter. Bier löst Freunde, Fußball, Kneipe, Spaß aus. Das hört eigentlich nie auf und geht so schnell, dass es jeden bekannten Computer in den Schatten stellt. Google ist eine Schlaftablette dagegen.
Episodische Erinnerungen
Erinnerungen in einer bestimmten Umgebung werden besser in derselben Umgebung abgerufen. Die Erinnerung ist mit der Umgebung verknüpft. Episodische Erinnerungen sind an eine Umgebung oder an eine Situation gekoppelt. Sie werden schneller vergessen als semantische Erinnerungen und könne Fehler verursachen. Man weiß da war ein Fußballspiel, aber das Datum kann falsch abgerufen werden. Oder du weiß da war die eine Prüfung und du hast sie auch bestanden. Aber wann genau die Prüfung war, oder fatalerweise wie genau das Ergebnis war, werden oft verfälscht. Im Laufe der Zeit, werden im Gedächtnis die Ergebnisse der Prüfung auch immer besser, als sie tatsächlich waren.
Das hat andere psychologische Gründe, denn unser Gehirn will, dass wir uns gut fühlen und verschönert in der Regel die Vergangenheit. Auch hier gibt es Ausnahmen. Zum Beispiel bei depressiven Menschen werden die Erinnerungen oft nicht verschönert und sie sehen die Vergangenheit klarer und reeller, sind aber dann eben depressiv. Ein sehr großer Nachteil und evolutionär nicht sehr erfolgreich. Episodische Erinnerungen können in der Werbung sehr gut eingesetzt werden, auch durch den Social Media Manager.
Semantische Erinnerungen
Können eher als Wissen oder allgemeine Erinnerungen gesehen werden. Das Gehirn ist ein semantisches Netzwerk. Das Wort Bäcker erinnert nicht nur an Bäcker, sondern aktiviert Brötchen, Brot und so weiter. Semantische Erinnerungen werden oft unverfälscht abgerufen und verursachen die wenigsten Fehler im Gedächtnis, sind aber trotzdem nicht fehlerlos. Wien bleibt Wien und wird sich im Gedächtnis nur unter schweren Bedingungen wie gezielte Manipulation oder Krankheit zu Rom ändern.
Das Langzeitgedächtnis
Das Langzeitgedächtnis ist die Festplatte des Menschen. Aber nicht Fehlerfrei. Wir haben ja gelernt, dass Informationen im Gehirn als Assamblys arrangiert sind und verschiedene Assamblys verschmelzen können. Auch können Zellen absterben und so auch Informationen verändern.Das Langzeitgedächtnis kann aber auch Informationen wieder verlieren. Dennoch.
Wenn du es schaffst als Social Media Manager ein Produkt, ein Unternehmen oder die Arten von Produkten oder Unternehmen, wie Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, hervorragendes Durstlöschen oder noch besser eine schöne Emotion in das Langzeitgedächtnis deiner Kunden oder User zu schleusen, dann hast du die Königsdisziplin in der Werbung geschafft. Ein perfektes Beispiel ist hier Coca-Cola. Klar ist diese Marke in den Langzeitgedächtnissen der Menschen.